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NewsChG / 02.04.2009
Unsere JenFair-Play-Preis an Segler, nicht an Faustballerin Jennifer Sebök vom TSV Karlsdorf hatte bei der Vergabe des Fair-Play-Preises des VDS das Nachsehen. Stuttgart/Nürnberg (DFBL/rkf) Der Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) hat seine Fair-Play-Trophy 2008 in Nürnberg an die Segel-Brüder Jan-Peter und Hannes Peckolt (Yacht Club Langenargen) verliehen. Nach einer umstrittenen olympischen Entscheidung hatte sich die deutsche 49-er Crew mit Bronze begnügt und anders als die Konkurrenten nicht gegen ein Manöver der siegreichen Dänen Jonas Warrer/Martin Ibsen protestiert. Am grünen Tisch ließen die Peckolt-Brüder im Nachhinein auch ein faires Faustball-Team hinter sich. Im November war der Medienbeauftragte der Deutschen Faustball-Liga (DFBL) dem Aufruf des VDS-Präsidenten Erich Laaser gefolgt und hatte eine Aktion für den Fair-Play-Preis des VDS vorgeschlagen. Er erinnerte sich an eine Aktion, der damals 19 Jahre alten Jennifer Sebök vom Faustball-Erstligisten TSV Karlsdorf. Anbei Ralf Kohlers Schreiben, das Fernsehjournalist Laaser an das Präsidium des Sportjournalistenverbandes, welches den Preis vergibt, weiterleitete. Wenngleich kein zählbarer Erfolg verzeichnen war, wurde die Chance ergriffen, auch die Insider-Sportart Faustball ein wenig ins rechte Licht zu rücken. Für den VDS Fair-Play-Preis 2008 schlage ich Jennifer Sebök mit ihren Faustball-Frauen des TSV Karlsdorf (1. Bundesliga Süd) vor und möchte Ihnen erläutern, warum. Als Aufsteiger in die 1. Bundesliga Süd hatten die Faustballerinnen des TSV Karlsdorf in der Hallen-Saison 2007/2008 bis zum letzten Spieltag die Chance auf den dritten Tabellenplatz. Als Dritter hätte sich der TSV für die Endrunde im nahe gelegenen Bretten qualifiziert, sich also wirklich belohnt und sicher auch einmal so einige Fans mobilisieren können. Für den 17. Februar 2008 war Spannung garantiert, denn die drei Mannschaften, die in Niedernhall aufeinander trafen, waren alle punktgleich. Der TSV Niedernhall als das am stärksten einzuschätzende und Endrunden erfahrene Team sowie die jungen Mannschaften vom VfB Altrip und aus Karlsdorf. Im ersten Spiel schaffte Niedernhall ein 3:1 gegen Karlsdorf, was die Hoffnungen des Gegners zugegebenermaßen fast zunichte machte und Niedernhall dem dritten Platz näher brachte. Trotzdem ließ Karlsdorf den Kopf nicht hängen und hatte im Derby gegen Altrip die Chance zu einem 3:0-Erfolg. Nach 2:0-Satzführung wollte das Team der Unparteiischen Karlsdorf einen Matchball zusprechen, weil der Ball nach einem Angriff von Altrip erst hinter der Aus-Linie aufgekommen war. Doch in dieser Situation hob Karlsdorfs Abwehrspielerin Jennifer Sebök die Hand und signalisierte, dass der Ball ihren Fuß berührt hatte: Der Punkt ging demzufolge an Altrip, dass die Partie noch mit 3:2 Sätzen gewinnen konnte. Nach einem 11:7 und 11:9 sowie einem Beinahe-Zwischenstand von 10:9, der durch die faire Geste der jungen Karlsdorferin tatsächlich 9:10 lautete, verlor Karlsdorf durch die Satzergebnisse von 9:11, 6:11, 6:11 noch das Spiel. Letztlich war die Mannschaft statt bei der Endrunde auf dem fünften Platz, Altrip wurde dank des Sieges über die Badenerinnen Vierter, einmal mehr fuhr Niedernhall zur DM-Endrunde. Auch nach der Entscheidung zeigten sich die TSV-Faustballerinnen fair und suchten die Schuld eher bei sich: �Im württembergischen Niedernhall trafen am Sonntag 17. Februar 2008 drei Teams mit 18:10 Punkten aufeinander: Neben der gastgebenden Mannschaft der VfB Altrip und der TSV Karlsdorf. In der ersten von drei Partien musste Liga-Neuling Karlsdorf die Hoffnung auf Platz 3 im Süden aufgeben. Die jungen Frauen aus Baden unterlagen Niedernhall mit 1:3 Sätzen. Nur der zweite Durchgang ging an Karlsdorf. Das Ergebnis des zweiten Spiels (Karlsdorf gegen Altrip) gibt einen Eindruck davon, wie sehr beim Saison-Finale im Süden die Nerven mitspielten. Nach dem Gewinn der ersten beiden Sätze war Karlsdorf dem Sieg nahe. Letztlich gab es aber wie schon in der Vorrunde eine 2:3-Niederlage. Zumindest erwies sich Karlsdorf als fairer Verlierer: In der Endphase des dritten Satzes signalisierte Karlsdorfs 19 Jahre alte Abwehrspielerin Jennifer Sebök, dass sie bei einem zu lang geschlagenen Altriper Angriff mit dem Fuß am Ball war. Als Altrip unmittelbar danach den Satz für sich entscheiden konnte, wendete sich das Spiel. �Vielleicht hat bei uns der letzte Biß gefehlt�, sagte die Christine Schabath, die ebenfalls für Karlsdorf verteidigte. ` Soweit ein Auszug aus meinem am selben Tag aus der Ferne verfassten Text. Die Zusammenfassung des letzten Spieltags der Punkterunde 2008/2009 war meine erste Amtshandlung als angehender DFBL-Medienbeauftragter, den kompletten Text von damals finden Sie unter der gestrichelten Linie. Edgar Habitzreither, Karlsdorfer Funktionär, schildert die Situation neun Monate später so: �... alle waren einverstanden und wir hätten einen Matchball gehabt, der erfolgreich vorausgesetzt, Punktgleichheit mit dem Gegner und damit evtl. die Teilnahme an der DM bedeutet hätte. Unsere Abwehrspielerin, Jenny Sebök, hob die Hand und sagte, dass der Ball ihren Fuß berührt hatte und es somit ein Gutball für Niedernhall war. Daraufhin haben wir diesen Satz und den nächsten Satz verloren und die Träume waren ausgeträumt. Ein Bild von Jenny ist unter unserer FB-Seite www.faustball-tsv-karlsdorf.de zu sehen bei der Mannschaftsvorstellung.` Ohne ihm zu sagen, wozu ich das brauche, habe ich ihn nun nachträglich noch einmal um eine solcheSchilderung gebeten. Generell spielt die Kameradschaft, das sportliche Miteinander, im Faustball eine große Rolle. Das hat unter anderem sicher damit zu tun, dass die Akteure reine Amateure sind. Beispielsweise lässt man gegebenenfalls auch Konkurrenten in der eigenen Mannschaft mittrainieren. Spieler werden im Prinzip nicht aktiv abgeworben. Selbst wenn auch im Faustball nicht alles zu 100 Prozent gut und frei von Interessenskonflikten verläuft, gibt Ihnen die Geste von Jenny Sebök einen guten Eindruck vom sportlichen Umgang in diesem im Allgemeinen sehr wenig beachteten Sport. | |
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